Bild 1: Thomas am Tunnelfenster (Foto: D. Schäffer)

Die Entstehungsgeschichte der Bergführerroute Eisenzeit

Von Michael Gebhardt im Dezember 2019

Vorab möchte ich sagen, dass alles wie es gekommen ist nie in irgendeiner Weise geplant war. Dass es heute diese Route gibt und sie oft begangen wird, ist das Werk von vielen Mitmenschen und Zufällen. Ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe und den zeitlichen Ablauf richtig darstellen konnte.

Der Anfang

Im Winter 2011/12 war ich mit meinem langjähriger Freund Markus Neumann mal wieder in der Kletterhalle in Bad Tölz. Markus arbeitete als Ingenieur auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, und er hatte die Möglichkeit, mit dem Betriebsleiter der Zahnradbahn Rainer Weber sowie einer Geologin durch den Tunnel vom Riffelriss bis zum Platt zu gehen. Diese Möglichkeit ergab sich dann auch für mich. Ich war überrascht, dass die Geschichte vom Tunnelbau so interessant war, und sie ließ mich bis heute nicht mehr los. Die Geschichte, die Rainer Weber während der Begehung erzählte, war umso spannender, weil ich Stellen zu sehen bekam, die ich nicht kannte und auch kaum einer je zu Gesicht bekam. Wir erreichten damals die Tunnelfenster von innen, und bei jedem Blick nach draußen zwischen den Schneeverwehungen hindurch war etwas Ehrfürchtiges dabei, denn draußen tobte der tiefste Winter.

Bild 2: Blick auf Garmisch (Foto: D. Schäffer)

Mit Schaudern lauschte ich den Erzählungen von Rainer über die Bauaktivitäten im Winter, die Unterbringung in den Kavernen, die Versorgung, den Brand im Fenster IV im Dezember 1929 und den Wiederaufbau innerhalb 4 Wochen. Am Ende der Führung im Sonnalpin dachte ich mir, wie das sein kann, dass ich diese beeindruckende Geschichte vom Tunnelbau noch nie gehört und die historischen Orte noch nie gesehen habe.

Bild 3: Mein Urgroßvater Ludwig Bayer (2. v.r.) 1884 auf dem Schneeferner (Replikat im Besitz Gebhardt)

Jetzt bin ich kein geborener Werdenfelser, aber dennoch sehr verbunden mit der Zugspitze. Meine verwandtschaftlichen Verbindungen reichen von den bergsteigerischen Aktivitäten meines Urgroßvaters im Jahr 1884 an der Zugspitze über meinen Verwandten Karl Bayer, der ehemaliger Inhaber des Hotel am Badersee in Grainau war bis hin zum tragischen Lawinenunglück am Schneefernerhaus 1965, das mein Onkel miterlebte. Ich selber bin bergsteigerisch seit 1981 im Wetterstein unterwegs.

Bild 4: Hotel am Badersee Ende 19Jh. Ölgemälde bei meinem Onkel H. Bayer

Mit dem Wissen von der Führung durch den Tunnel machte ich mich im Sommer 2013 an einem späten Nachmittag von der Haltestelle Riffelriss auf zum Tunnelfenster IV, um das Ganze im Sommer von außen anzuschauen, was ich bisher nur von innen im Winter gesehen habe. Begeistert vom Erreichen der Tunnelfenster stieg ich ohne weitere Gedanken an eine Fortführung wieder ab.

Zur gleichen Zeit war ich mit weiteren fünf Mitinhabern in der Bergsteigerschule Zugspitze aktiv, die ich 2010 von Sepp Dengg übernommen habe. Bald hatten wir unter anderem auch eine sehr gute Kooperation mit der Firma AdidasOutdoor.

Bild 5: Haltestelle Riffelriss (Foto: M. Gebhardt)
Bild 6: Riffelwand mit den Tunnelfenstern IV (Foto: M. Gebhardt)
Bild 7: Die Bergsteigerschule Zugspitze an der Osterfelderbahn (Foto: M. Gebhardt)

Im Mai 2014 wurde ein Event von Adidas geplant mit dem Namen „GripChallenge Erstbegehung/Neutour“. Dabei hatte die Bergsteigerschule Zugspitze den Part für den deutschen Alpenbereich. Damals war Sebastian Buchwieser aus Grainau der Leiter der Bergschule und plante die Durchführung des Events. Leider beendete Sebastian Ende Mai 2014 die Mitgliedschaft in der Bergschule, und so fiel die Durchführung des Projektes an mich.

Nun hatte ich mich im April 2013 vom hauptberuflichen Bergführen verabschiedet, in dem ich eine Stelle auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus angenommen hatte. Dadurch fuhr ich auf meinem täglichen Arbeitsweg mit der Eibsee-Seilbahn oder der Zahnradbahn und dachte oft an die Führung durch den Tunnel und die Geschichten.

Sebastian Buchwieser hatte vor seinem Abschied eine Route ausgesucht und mit Adidas kommuniziert, die wir selbst noch nicht kannten, und so machte ich mich und später unser Mitgesellschafter Stefan Reich auf zu mehren Erkundungstouren. Diese Route hat mit der Zahnradbahn nichts zu tun, aber auch sie ist zu Beginn historisch spannend und begeisterte mich.

Nach dem der Stefan im oberen Teil beinahe mit einem großen Block abgestürzt wäre und wir auch feststellen mussten, dass eine Begehung mit zwölf Leuten nicht zu verantworten ist, wollten wir den ersten Termin bei Adidas bereits absagen, doch an dem geplanten Durchführungsdatum war sowieso ein dauerhaft hundsmiserables Bergwetter angesagt und trat auch tatsächlich ein.

Nach der Erkenntnis der Undurchführbarkeit mit zwölf Leuten musste etwas anderes her. Wäre der Druck damals nicht gewesen, gäbe es die Eisenzeit bis heute nicht, obwohl ich in den letzten Jahren erfahren habe, dass doch einige Bergsteiger hier etwas unternehmen wollten.

Ich hatte jedenfalls den nötigen Druck und musste handeln. Nun kreiste in meinem Kopf die Tunnelgeschichte, und mein täglicher Blick auf die Riffelnordwestwand halfen dabei zusammen.

Wenn ich eine Wand anschaue, dann denke ich immer daran, wie ich mich darin bewegen würde. Schnell war mir klar, dass eine Fortsetzung des von mir erkundeten Steiges zu den Tunnelfenstern im Rahmen der Adidas-Veranstaltung möglich wäre. Die Gefahr von Steinschlag würde sich dabei in Grenzen halten, da das Ganze eine große Querung ist. Wie schwer würde es sein, und wo genau würde die Fortsetzung verlaufen?

Bild 8: Riffelwand mit dem großen Riss (Foto: M. Gebhardt)

Der große Riss in der Wand ist wahrscheinlich nur an zwei Stellen leicht zu queren, und so stand die erste Orientierung in der Wand fest.

Auch beim Ausstieg am Grat gab es verschiedenen Möglichkeiten zu bedenken: Ein direkter Weg weiter in die nördliche Falllinie des Zugspitzgipfels machte aus mehreren Gründen wenig Sinn: zu viele Querungen und ein Abstieg, zu lang und oben sicherlich zu schwer, und man gerät teilweise mit der Route „Himmel und Hölle“ vom Mathias Robl zusammen. Also gab es nur eine vernünftige Stelle am Riffelgrat, um sicherer auf den Höllentalklettersteig zu kommen, ohne die Höllentalgeher auf breiter Flanke zu gefährden. Für das Adidas-Event war diese Strecke völlig ausreichend.

Am 8.8.2014 ging ich mit meinem Arbeitskollegen Till Rehm vom Schneefernerhaus und mit der Genehmigung vom Betriebsleiter der Zahnradbahn Rainer Weber am späten Nachmittag von der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus für die Arbeit an einem wissenschaftlichen Thema durch den Tunnel zum Fenster IV. Danach stiegen wir jedoch nicht ab, sondern erkundeten die Fortsetzung. Schnell waren wir unterwegs auf Grund meiner Beobachtungen aus der Seilbahn heraus. Die Plattenquerung erwies sich als ideal, aber bei der Querung des großen Risses hörte ich nicht auf einen Hinweis vom Till und stieg weiter auf. Dies endete leider in einem kleinen Abseiler. Nicht schön, aber wir waren zumindest auf der anderen Seite des Risses. (Bei der zweiten Begehung folgte ich dann Tills Vorschlag, wodurch diese Stelle den Namen „Tills Rampe“ bekam.)

Bild 9: Der Verhauer (rot) und Tills Rampe (grün) (Foto: M. Gebhardt)

Auch der linke Einstieg mit der IV- Stelle in die 50m Rinne habe ich erst bei der zweiten Begehung gesehen.

Nach dem Schotterfeld sind wir zuerst nicht rechts um dem schwarzen Wulst, sondern gerade hoch gestiegen. Diese rote direkte Linie hatte zwei Nachteile.

Bild 10: Schwarzer Wulst und grüner Routenverlauf (Foto: M. Gebhardt)

Erstens lag die Schwierigkeit im fünften Grad, und zweitens war es oben brüchig mit einem Schotterband. Bei einem Durchstieg wären alle Seilschaften darunter stark gefährdet, und so versuchte ich bei der nächsten Begehung den Weg (grün) rechts um den schwarzen Wulst. Leider ist am 14.8.2018 genau in dieser ungünstigen direkten roten Linie eine Seilschaft geklettert und gestürzt. Die Vorsteigerin musst von der Bergwacht Grainau von oben gerettet werden. Diese Rettungsaktion war dann der Grund für einen Ausstiegsstand am Grat erstellt durch die Bergwacht Grainau.

Anmerkung zu den Bohrhaken:

Es gibt in der Route auch einige Normalhaken. Bei der ersten Begehung hatte nämlich die Bohrmaschine versagt, und ich hatte glücklicherweise einige Normalhaken dabei. Alle von mir verwendeten Bohrhaken sind Multimonti (Stand: Ende 2019). Diese Haken sind absolut sicher, auch wenn sich die Lasche dreht. Ich arbeite aus verschiedenen Gründen gerne mit diesen Haken: Keine Sprengwirkung, einfach wieder zu entfernen, und außer ein 8er-Loch bleibt nichts übrig. Somit können die Absicherungen leicht geändert oder ganz entfernt werden, denn die Route war am Anfang nur für die Adidas-Veranstaltung geschaffen worden. Es war nicht vorhersehbar, dass die Route sich dann so entwickelt wie sie es getan hat!

Daher kommt auch die Platzierung der Bohrhaken. Sie wurden so von mir gesetzt, dass Nachsteiger möglichst sicher unterwegs sind. Auch bin ich mit den Haken sparsam umgegangen, da die Zeit für mehrere Begehungen nicht gegeben war und ich mit den vorhandenen Akkus auskommen musste. In den darauf folgen Jahren wurden weitere Verbesserungen der Absicherung durch mich und Kollegen durchgeführt.

Bild 11: Bei der Arbeit (Foto: C. Pfanzelt)

Kurz etwas zum Thema Absicherung: Ich wurde gefragt, warum ich nicht die Harakiri-Leiter besser befestige? Jede Maßnahme, die ich öffentlich unternehme, um den alten Steig sicherer zu machen kann später gegen mich verwendet werden. Daher werde ich außer Bohrhaken nichts beitragen, um diese Route sicherer zu machen. Es ist richtig, dass diese Leiter irgendwann zusammenfällt wie auch diverse Steine sich lockern werden und dann hinunterfallen. Es ist jedem selbst überlassen diese Route nachzusteigen und sich mit der Art der Sicherung zu befassen und die Situation vor Ort zu prüfen und dann eine Entscheidung zu fällen.

Die zweite Aktion und damit die erste vollständige Begehung erfolgte am 28.8.2014 mit Karen Thirlwell. Ziel war es, die Gesamtgehzeit für das Event zu kennen und den Routenverlauf zu verbessern sowie gefährliche Brocken zu entfernen.

Am 6.11.2014 startete die Adidas-Challange: Mit Bernd Hettig, Guido Unterwurzacher und mir als Bergführern, fünf Teilnehmern und Christian Pfanzelt als Photograph. Ebenso dabei waren Kristina Stadtelmeyer und Bernhard Steinmetz von Adidas, die uns am Gipfel empfingen.

Bild 12: Christian Pfanzelt bei der Arbeit. Bernd auf dem Finger (Foto: M. Gebhardt)

Am Abend zurück im Hotel setzten wir uns zusammen und legten die Schwierigkeitsangabe der Route gemeinsam fest. Dann sollte noch ein Name für die Route mit den Teilnehmern gefunden werden. Zu dieser späten Stunde und nach 2000Hm noch kreativ zu sein und sich gemeinsam auf einen Namen zu einigen war nicht machbar. Spät abends bei der Fahrt mit Christian nach Farchant sagte er, dass der Name „Eisenzeit“ super passen würde. Ich dachte immer an „Weg der Tunnelbauer“, aber diesen Vorschlag fand von den Teilnehmern keiner gut. Ich war einfach zu müde, und so blieb es in der weiteren Kommunikation mit Adidas bei „Eisenzeit“.

Bild 13: Adidas am Gipfel: Bernd, Guido und Gast (Foto: M. Gebhardt)

Später wurde mir klar, dass diese Route ein Bergführerweg ist, alleine von der geschichtlichen Entwicklung her (siehe Historie). Ich hätte mir an diesem Tag damals nie angemaßt, die Route „Bergführerweg“ zu nennen, weil ich ihr erstens dieses Potenzial nicht zugetraut hätte, und weil ich zweitens diese Bezeichnung schon gar nicht ohne die Meinung der Werdenfelser Bergführergemeinschaft verwenden würde.

Nach dem Adidas-Event fing es dann langsam an bekannt zu werden: Markus Eberle von KurPfalzKlettern war als Teilnehmer bei der Challange dabei und zeigte auf seiner Webseite die ersten Bilder von der Route.

Einen Hinweis zur Route erhielt der Alpinverlag Panico am 21.8.2015 durch Christian Pfanzelt, der den Kontakt hatte und Bilder von der Route an den Verlag sendete.

Eine Bergwelten-Anfrage im April 2015 zum Thema Zugspitze durch Katharina Bromberger war die nächste kleine Publikation.

Im Spätwinter 2015 hatte AdidasOutdoor im Hotel Ammerwald eine weitere Veranstaltung mit der Bergsteigerschule Zugspitze und dem Magazin ALPIN. Natürlich haben wir am Abend auch über die damalige Challange an der Zugspitze und die Eisenzeit gesprochen, und Olaf Perwitzschky hat sich dies gemerkt. Die Geschichte dazu ist bei ALPIN zu lesen (mehr später hier im Text).

Nach den stetigen Anfragen und auch wegen den positiven Rückmeldungen war mir klar, dass die Route bestehen bleibt.

Aus meinem Emailarchiv vom 2.8.2015: War am Sonntag mit Franz Perchtold (die-Bergführer) und zwei weitere Freunde in der Eisenzeit unterwegs und haben nochmals 11 Bohrhaken gesetzt und nun ist die Route schon gut abgesichert sowie der Abseiler zum Höllental-Klettersteig ist uns gut gelungen im Bezug auf Vermeidung Steinschlaggefahr für den Klettersteig. Somit steht die Tour für die Zukunft. Ich habe mit Franz einige Varianten der Linienführung durchgesprochen und er ist auch der Meinung, dass es so wie es ist sei ideal. Es freute mich sehr, dass der Franz äußerst positiv über die Route spricht und auch denkt, dass dies eine echte Bereicherung für die Zugspitze sein wird und Potential hat. Er wird die auf seiner Webseite und in den Blogs entsprechend bewerben. Auch die beiden anderen Begleiter waren voll begeistert. (Begleiter waren Karl-Heinz Wohlmann jun. und Markus Stutz.)

Am 23.8.2015 bin ich dann mit Olaf Perwitzschky vom ALPIN-Magazin, Birgit Gelder als Photographin, Martin Schmidt von der Bergsteigerschule Zugspitze und drei weiteren Gästen die Route nochmals gegangen. Danach entstand der erste Bericht im Magazin ALPIN. Zum Bericht

Bis Ende 2015 waren ca. 60 Personen in der Eisenzeit unterwegs. Ich konnte die Begehungen gut zählen, da mir die Kabinenbegleiter der Seilbahn immer berichteten oder die Begeher mich vorher oder später kontaktierten.

Sept. 2015: Ricarda Schneegass begeht die Route mit Anders Weiss, trifft etwas später Georg Bayerle vom BR im Karwendel und erzählt ihm von der Eisenzeit.

Aus meinem Emailarchiv: Lieber Michael, Ricarda hat mir von deinem hochinteressanten Projekt erzählt! Ich würde da sehr gerne etwas drüber machen, bin zur Zeit nur außerordentlich viel unterwegs; ich würde mich ab Mitte März bei Dir melden. Viele Grüße, Georg

Zufällig hatte Georg Bayerle einen Filmdreh auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, wobei wir uns auch begegnet sind. Ihm war aber nicht klar, dass ich der „Verursacher“ der Eisenzeit war.

Aus meinem Emailarchiv: Hoi Georg! Schneefernerhaus hat alles gepasst? Habe mir überlegt, ob ich dir beim Hinauffahren nicht kurz die Route zeige aber da warst du schon mit Markus Neumann und dem Georg vom Wetterdienst voll beschäftigt und im Schneefernerhaus war auch keine Gelegenheit mehr. Im April 2016 erscheint ein Bericht im Alpin-Magazin und sobald der Schnee es ermöglicht möchte ich mit dem Betriebsleiter der Zahnradbahn und den Werdenfelser Bergführern eine Informationsbegehung zur Historie machen. Melde dich einfach, wenn du wieder Luft hast. Beste Grüße, Michael

Am 28.12. 2015 stiegen Ludwig Karrasch, Rainer Egger, Hans Herbig (Photograph) und Anders Weiss durch die Route, und im Februar 2016 waren einige weitere Winterbegehungen zu verbuchen.

Im März 2016 schrieb ich folgendes auf: Mir war unter dem Druck der damaligen Adidas-Veranstaltung nicht bewusst, dass diese Route einige Elemente hat, die einfach sehr schön, spannend und gut zum Führen sind. Erst bei den weiteren Begehungen mit Kollegen und Kunden wurde mir durch die positiven Rückmeldungen bewusst, dass dies doch so spannend ist, dass hier evtl. mehr Leute unterwegs sein werden als gedacht. Schön wenn es in Zukunft diese Tour eine Bereicherung für die Gegend und speziell für die Bergführer ist.

12.3. 2016: Am Wochenende ist ein Bericht von Olaf im Alpin-Magazin erschienen.

Franz Perchtold (die-Bergführer) hatte zur gleichen Zeit Kontakt mit Michael Pause von Bergauf-Bergab und erzählte auch hier die Geschichte zur Eisenzeit. Wie ich hörte, verzichtete Michael Pause auf einen Bericht in seiner Sendung zu Gunsten von Georg Bayerle.

Am 24.6.2016 entstand der BR-Film vom Georg Bayerle. Bei den Filmaufnahmen waren am ersten Tag dabei:
Franz Perchtold, Robert Krinninger, Rainer Weber, Thomas Schmitt, Christian Hessing, Georg Bayerle, Sepp Wörmann, Hannes Hochenleitner und ich.
Und am zweiten Tag: Georg Bayerle, Sepp Wörmann, Hannes Hochenleitner, Christian Hessing, Franz Perchtold, Robert Krinninger, Rudi Müller, Jörg Pflugmacher und ich.

Aus den Erzählungen der Bergführer-Kollegen vor Ort war klar, dass hier bereits die Urgroßväter mancher einheimischer Bergführer die Wege für den Tunnelbau erschlossen hatten.

Bild 14: Erste Routenskizze von mir

Axel Jentzsch-Rabl von Bergsteiger.com schrieb mich am 7.7.2016 an, weil er gerne ein Topo der Eisenzeit erstellen würde. Kurz vorher hatte mich auch Hans Beggel danach gefragt, der ebenfalls der Meinung war, dass ein Topo gut wäre. Natürlich hatte ich mir bei der Adidas-Challange eine Skizze gemacht.

Tatsächlich war ich der Meinung, dass ein Topo der Länge der Route nicht gerecht werden kann und ein guter Text viel mehr wert ist. Ich habe mich jedoch überzeugen lassen, nachdem Axel Jentzsch-Rabl mir ein Topo der Watzmann Ostwand zeigte. Und so fertigte ich gleich einen Entwurf an, den Axel nach seinen eigenen Durchstieg verfeinerte und die Zeichnungen mit guten Texten und wichtigen Hinweisen ins Internet stellte. Einen Dank an Axel für die sehr gute Arbeit! Zum Topo

Der Film wurde am 16.7.2016 in BR3 bei „Zwischen Spessart und Karwendel“ ausgestrahlt. Zum Film

Hinweis: ES IST KEIN KLETTERSTEIG !!! auch wenn es so leider im Link steht.

Im Oktober 2016 erschien dann das Topo bei Bergsteigen.com

Anzahl der Begehungen und die Gedanken:

Bis November 2016 dürften ca. 160 Leute die Route gegangen sein. Viele große lose Steine sind seit den Anfängen heruntergeworfen worden.
Aber nun kommt die Gefahr von den Begehenden selbst. Je mehr kommen, desto mehr sind Leute dabei, die der Route nicht gewachsen sind, sich versteigen oder gar schlampig steigen und weiter Steine auslösen. Was tun?

2017 wird der Film erneut ausgestrahlt.

In den folgenden Jahren 2017, 2018 und 2019 sind die Begehungen nicht mehr zu zählen. Der „alte Schrott“ wird entsorgt, in dem die Leute alles Mögliche mitnehmen. Leider auch den Witz mit dem Schraubenschlüssel an der „Schlüsselstelle“.

Bild 15: Die Stelle mit der Schlüsselstelle - Der Schlüssel ist weg! (Foto: C. Pfanzelt)

Erklärung zur Schlüsselstelle:

Bei der Adidas-Challange hatte ein Teilnehmer unterhalb der Querung nach dem Gamseck im Gras einen sehr großen Schraubenschlüssel entdeckt. Dann sagte einer: Hier ist die Schlüsselstelle. Normalerweise wird so die schwerste Stelle in einer Route bezeichnet.
Christian Pfanzelt stieg hinab machte ein Foto nahm den Schlüssel zum Weg hoch und da lag der große Schlüssel gute 4 Jahre lang und erfreute die Begeher.

Leider interessiert sich keiner für den neuzeitlichen Plastikmüll, den der Wind einbringt wie die Gummibärtütchen. Noch sind die Tunnelfenster vom neuzeitlichen Müll frei. Wird dies bleiben oder haben die Besteigerinnen und Besteiger der heutigen Zeit keinen Anstand mehr?
Die Zeit ist nicht mehr zurückzudrehen und es wird sich zeigen, wie die Masse die Tour noch verändern wird.

Januar 2020: Bericht im Magazin Bergsteigen

An einem Tag in der Eisenzeit habe ich Toni Voggt und seinem Freund dort getroffen. Beide sind bei der Bergwacht Grainau und haben die Route besucht, denn sie liegt im Gebiet der Bergwacht Grainau, und die muss ausrücken, wenn wieder Leute diesen alpinen Rettunsdienst in Anspruch nehmen. Ich selbst bin bei der Bergwacht und weiß, wie unterschiedlich über das Erschließen von Routen gedacht werden kann: Wird eine Route als Sportkletterroute erschlossen, kommen noch mehr und natürlich auch schwächere Begeher. Wird wenig bis gar nichts installiert, kommen wenige, aber dafür sind mögliche Unfälle meist schwerwiegender. Es wird nicht leicht sein, in Zukunft den Mittelweg zu finden, und ich wünsche allen Bergsteigerinnen und Bergsteigern die richtige Selbsteinschätzung und das nötige Quäntchen Glück, dass man zum Bergsteigen braucht.